Gewerkschaftlich organisierte Lehrkräfte sagen, dass bei Learnship die Freelancer auf der Strecke bleiben

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Berlin, 14 AUGUST 2023 – Die FAU Berlin fordert grundlegende Veränderungen bei Learnship, um die Rechte von Sprachtrainer*innen zu wahren

Der Online-Sprachkursanbieter Learnship hat bei der Unterbezahlung von selbstständigen Lehrkräften einen neuen Tiefpunkt erreicht. Viele der Lehrkräfte, die bisher mehr als 15 € pro Stunde verdient haben, erhalten keine Aufträge mehr, andere verdienen nur noch 12 € pro Stunde. Das kommt einer Honorarkürzung gleich, die ohne Vorwarnung oder Rücksprache umgesetzt wurde.

Ähnlich handelte der der Onlinedienstleister bereits 2018, als er neue Regelungen zu Stornierungen einführte: Wenn Kursteilnehmer*innen weniger als sechs Stunden im Voraus absagen oder nicht zum Unterricht erscheinen, erhalten die Sprachtrainer*innen nur einen Drittel ihres Stundensatzes – und gar nichts, wenn die Teilnehmer*innen früher absagen. Bei vielen Lehrkräften erfolgte die letzte Honorarerhöhung 2018, bei anderen liegt sie noch länger zurück. Das Festsetzen der eigenen Honorare ist zentraler Bestandteil selbstständiger Arbeit. Während der Pandemie wurden die Lehrkräfte hingegen gezwungen, entweder ihren Stundensatz um 25 % zu reduzieren oder auf unbestimmte Zeit keine neuen Kurse zu erhalten. Diese „Coronakürzung“ wurde erst nach knapp einem Jahr zurückgenommen, die Stornoregelung besteht bis heute fort.

Seit dem Frühjahr setzt Learnship seine Lehrkräfte erneut unter Druck, niedrigere Stundensätze zu akzeptieren. Einer Lehrerin wurde der Zugang zur Webseite gesperrt, weil sie den Satz von 12 € pro Stunde nicht akzeptieren wollte. Erst nachdem sie sich bei der Geschäftsführung beschwert hatte, wurde ihr Zugang wieder freigegeben. Vielen Schüler*innen von Lehrkräften, die mehr als 15 € verdienen, wurde bereits mitgeteilt, dass sie nach dem Ende der laufenden Kurse mit einer anderen Lehrperson weitermachen müssen.

In Deutschland verdienen Lehrer*innen zwischen 44.900-63.000 € pro Jahr (Quelle: Stepstone.com). Eine Lehrkraft, die bei Learnship für 15 €/Stunde arbeitet, verdient bei 20 Stunden Unterricht pro Woche und 48 Arbeitswochen nur 14.400 €. Mit einem Stundensatz von 12 € – was dem aktuellen Mindestlohn in Deutschland entspricht – kommen die Kolleg*innen auf nur 11.520 € pro Jahr. Nicht enthalten im Stundensatz sind Verwaltungsaufgaben, Vor- und Nachbereitung und Bewertung. Praktisch gesehen bewirken diese Umstände, neben weiteren Vorgaben des Unternehmens, dass die Lehrer*innen effektiv noch weniger verdienen.

Wie alle Selbstständigen, die sich freiwillig in der gesetzlichen Krankenkasse versichern lassen, zahlen auch selbstständige Lehrer*innen hohe Beiträge, zumal freiberufliche Lehrer*innen Pflichtbeiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung leisten müssen. Nicht zuletzt fallen Kosten für den Unterhalt des Arbeitsplatzes an (Miete, Strom , Heizung). Für die meisten Lehrkräfte zahlt Learnship damit weniger als das Existenzminimum. Trotzdem verfolgt die international agierende Firma weiterhin eine Politik, die die Entlohnung ihrer Lehrkräfte weltweit auf den kleinstmöglichen Wert reduziert. Die Konsequenzen für Arbeiter*innen in Ländern mit hohen Lebenshaltungskosten wie Deutschland sind katastrophal.

Die Bedingungen bei Learnship haben sich seit Jahren zunehmend verschlechtert. Die Zeiten, in denen das Unternehmen noch einen guten Ruf unter den Lehrenden von Online-Sprachkursen hatte, sind lange vorbei. Es gibt weder einen Betriebsrat noch andere Gewerkschaftsvertreter*innen in der Firma. Deshalb haben sich die Lehrenden bei der Freien Arbeiter*innen Union (FAU) Berlin organisiert.

Zu den Kunden von Learnship zählen u.a. Branchenriesen wie IBM, Volvo, Canon und Carrefour. Unserer Einschätzung nach erfüllen die Arbeitsbedingungen bei Learnship nicht die Anforderungen und minimalen Standards, die diese Firmen für ihre Nachunternehmer gesetzt haben.

Die FAU hat wiederholt versucht, die Geschäftsführung von Learnship zu einem Dialog einzuladen, wurde aber ignoriert. In der Folge wird die FAU ihren Einsatz für eine faire Behandlung und bessere Arbeitsbedingungen für Selbstständige bei Learnship verstärken und den Kampf für die ausgebildeten Fachkräfte, die nur Verträge ohne feste Stundenzahl und ohne Arbeitsgarantie haben, weiterführen. Die Lehrenden berichten von großer Verunsicherung, Frustration und psychischem Stress. Eine Lehrkraft sagt: „Früher galt der Lehrberuf noch etwas. Inzwischen komme ich kaum noch auf den Mindestlohn. Ich frage mich, was eine pädagogische Ausbildung noch wert ist.“ Viele denken nun darüber nach, ihren Beruf, den sie lieben und an dem sie besonders die Zusammenarbeit mit ihren Schüler*innen schätzen, zu verlassen.

Im digitalen Zeitalter steigt der Bedarf an Fremdsprachenunterricht und damit wächst auch der Sektor der Sprachtrainings und -schulen rapide. Die Menschen, die die Fähigkeiten und Ausbildung haben, diese Dienstleistungen anzubieten, finden sich jedoch vielfach in prekären Arbeitsverhältnissen wieder, die ihre Lebensgrundlagen unterminieren.

Die FAU fordert Learnship dazu auf, die Arbeitsbedingungen für alle im Betrieb zu verbessern. Eine faire Bezahlung und faire Regelungen zu Absagen wären erste wichtige Schritte. Es ist dringend erforderlich, dass die Lehrkräfte bei Learnship gerecht behandelt und angemessen entlohnt werden. Das ist das Fundament einer gesicherten und nachhaltigen Zukunft für Online-Unterricht.

 

Unionized Teachers Say Freelancers are Thrown Under the Bus at Learnship

Berlin, 14 AUGUST 2023 – FAU Berlin urges immediate action for Learnship language teachers’ rights and well-being

Online language training company Learnship is once again leading the race to the bottom in freelance language teacher wages. Many Learnship teachers earning above €15 per hour are no longer being offered classes, while others are only paid €12 per hour. This effective pay cut has been implemented without consultation. It follows a new cancellation policy implemented in 2018, under which, if a student cancels less than six hours before class or doesn’t come to the lesson, teachers only get 33% of their hourly rate. (If student cancels more than six hours before class, teachers get nothing). Most teachers have not received a pay rise since 2018, others since before that. Self-determination of rates of pay is central to the definition of freelance work. During the pandemic, however, Learnship forced teachers to accept a 25% pay cut or have no new courses for an indefinite period of time. This “Covid pay cut” was not reversed until nearly a year later; the cancellation policy is still in place.

Earlier this year, Learnship once again began putting pressure on teachers to accept low rates. One teacher was locked out of its website, unable to log in until she accepted €12 per hour. She had to complain to management to regain access. Many students whose teachers receive more than €15 per hour are being told that they have to change teachers at the end of their courses.

Teacher salaries in Germany range from €44,900-63,000 (source: Stepstone.com). A teacher making Learnship’s hourly wage of €15 will earn only €14,400 per year, and a teacher on €12 per hour—which is also the current minimum wage in Germany—will earn only €11, 520. This is for teaching 20 contact hours per week, 48 weeks of the year. This hourly rate does not include unpaid administrative tasks, lesson preparation, and marking. In practice Learnship teachers do not earn even this much because of other company policies.

Freelancers must also pay their own taxes, health care, and other insurances, as well as financing their own independent workplaces. For most, therefore, Learnship’s pay is not a living wage. Nevertheless, this international company continues a misguided effort to reduce compensation for teachers who use its site all over the world to the lowest common denominator, with dire consequences for workers in countries with a higher cost of living, such as Germany.

Once considered an excellent company for online language teachers to work with, conditions at Learnship have been worsening for the past few years. There is no workers’ council or union representation at the company, which caused its workers to begin to unionize under the Freie Arbeiter*innen Union (FAU) Berlin.

Learnship clients include many of the biggest names in European industry, including IBM, Volvo, Canon and Carrefour. We contend that Learnship’s current working conditions do not meet the minimum standard set out in these companies’ codes of conduct.

FAU has tried to contact Learnship repeatedly, but all communication has been ignored. FAU now intends to escalate the fight for fair treatment and improved working conditions for freelance teachers at Learnship, who are highly trained professionals who work on zero-hours contracts with no guarantees of work. Teachers report high levels of anxiety, insecurity and frustration because of these changes. ‚Teachers used to be respected,‘ said one teacher. ‚ Now I am barely earning more than the minimum wage — it makes me wonder what the value of training to be a teacher is.‘ Many are considering leaving the profession they love, in which they have built up strong relationships with students.

As the demand for language learning opportunities continues to grow in the digital age, the online language teaching sector has experienced rapid expansion. However, the very individuals with the skills to deliver these services often find themselves in precarious working arrangements that undermine their financial stability and overall well-being.

FAU demands that Learnship improve its working conditions, starting with a fair compensation and cancellation policy. It is imperative that Learnship teachers are treated fairly and compensated appropriately, as this will pave the way for a stronger and more sustainable future for online teachers and students.

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Durchhaltevermögen zahlt sich aus – gewerkschaftlich organisierte Riders erstreiten Sieg gegen ehemalige Firma

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BERLIN, 06. Juli 2023 – Als sie Anfang des Jahres anfingen, waren sie sich ihres Sieges nicht sicher: Nach Sieben Monaten voller Gerichtsverhandlungen, Demonstrationen, Pressearbeit und Selbstorganisation einigten sich die von einer Massenentlassung betroffenen Arbeiter:innen der ecoCARRIER AG/veloCARRIER GmbH außergerichtlich auf die Zahlung aller ausstehenden Löhne und zusätzlicher Abfindungszahlungen.

Am Mittwoch, den 21.06., war es soweit. In den Räumlichkeiten der Freien Arbeiter:innen Union (FAU) Berlin einigten sich die Verhandlungsführerin der FAU mit CEO Raimund Rassillier, auf Abfindungszahlungen von etwa einem Monatslohn pro Arbeiter:in und die Zahlung der ausstehenden Löhne.

Bis Dezember hatten die Fahrer:innen unter anderem Gemüsekisten für REWE und andere Unternehmen ausgeliefert. Die Arbeitsbedingungen wurden trotz gegenteiliger Versprechen zunehmend schlechter und gefährlicher, so wurden die Fahrräder nicht gewartet, die Löhne nicht regelmäßig oder falsch ausgezahlt, die Schichtplanung spontan geändert. Als Grund benannte ecoCARRIER AG/veloCARRIER GmbH in der Regel zufällige Fehler und Ausnahmen, die zeitnah behoben werden sollten. Die Standortleitung Berlin kündigte aufgrund der unüberwindbar schlechten Arbeitsbedingungen und ihrer eigenen Überlastung. Kurz nachdem die Beschäftigten eine Betriebsratswahl begonnen hatten, reagierte Rassillier mit der Ankündigung der Schließung des Berliner Standorts. Die Kontaktaufnahmen einzelner Arbeiter:innen ignorierte das Unternehmen konsequent, so auch gemeinsam formulierte Briefe. Die ersten zehn Gütetermine vor dem Arbeitsgericht wurden von seiten der ecoCARRIER AG/velo CARRIER GmbH kurzfristig verschoben. Trotz dieser Verzögerungstaktik hielten die Arbeiter:innen an ihrem Anliegen fest, gründeten die Betriebsgruppe ecoCARRIER innerhalb der FAU und organisierten unter anderem eine Fahrraddemo zu einem der Arbeitsorte sowie eine Demonstration vor REWE in Neukölln.

„Zu jedem Gerichtstermin traten wir als Gruppe auf. So konnten wir zunächst die Aufnahme außergerichtlicher Verhandlungen erwirken und im Weiteren den Druck aufrechterhalten, um die Verhandlungen zu einem Erfolg zu führen.

— Helen W, Fahrerin und ein Teil der FAU-Betriebsgruppe.

Die außergerichtliche Einigung ist nicht der einzige Erfolg: So standen die entlassenen Arbeiter:innen über Sieben Monate zusammen und traten solidarisch füreinander ein. Wissen über Arbeitsrecht und den Ablauf einer Kündigungsschutzklage wurde gesammelt. Dieser Prozess politisierte und empowerte sie. Mitglieder der FAU traten wiederholt als Beistand in Güteverhandlungen auf und wurden vom Gericht als solche anerkannt. Die verschiedenen Presseberichte über diesen Kampf gegen Entlassungen und schlechte Behandlung erhöhen die Aufmerksamkeit für Missstände in der Branche.

„Dieser Sieg ist ein Beweis dafür, dass ungerechtfertigte Entlassungen und schlechte Arbeitsbedingungen nichts sind, das Arbeiter:innen hinnehmen und ertragen müssen. Wenn wir uns als Arbeiter:innen organisieren und uns wehren, sind wir schwer zu besiegen. Dieses Wissen können wir in zukünftige Arbeitsverhältnisse mitnehmen.“

— Anna B, Fahrerin und ein Teil der FAU-Betriebsgruppe.

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Perseverance pays off: Unionized riders achieve
victory against former company

 

BERLIN, July 06, 2023 – When they first started this year, they were not sure of their success: after seven months of court hearings, demonstrations, press work and self-organization, the mass-dismissed workers of eco CARRIER AG and velo CARRIER GmbH agreed to an out of court settlement for the payment of all outstanding wages and additional severance payments.

On Wednesday, the 21.06. the time had come. In the office of the Free Workers Union (FAU) Berlin, the negotiators of the FAU and CEO Raimund Rassillier agreed on a severance payment of about one month’s wages per worker and the payment of outstanding wages.

Until December, the riders had delivered vegetable boxes for REWE and other companies. Despite promises, the working conditions became increasingly worse and more dangerous. The bikes were not maintained, the wages were not paid regularly or were paid incorrectly, and the shift planning was changed spontaneously. As a reason, ecoCARRIER AG/ veloCARRIER GmbH usually named random errors and exceptions that were to be corrected promptly. The Berlin site management quit due to the intolerable working conditions and their own overload. Shortly after workers began a work council election, Rassillier responded by announcing the closure of the Berlin site. The company consistently ignored individual workers‘ attempts to communicate with the company, as well as jointly submitted letters. The first ten conciliation hearings before the labor court were postponed at short notice by ecoCARRIER AG/velo CARRIER GmbH. Despite these delaying tactics, the workers stuck to their cause, founded the ecoCARRIER workers‘ group within the FAU and organized, among other things, a bicycle demonstration to one of the workplaces as well as a demonstration in front of REWE in Neukölln.

„At every court hearing we appeared as a group. In this way, we were first able to arrange for out-of-court negotiations and then kept up the pressure to bring the negotiations to a successful conclusion.“

— Helen W, rider and a part of the FAU-Betriebsgruppe.

The out of court settlement is not their only success: the mass dismissed workers stood together for over seven months and supported each other in solidarity. They gained knowledge about labor law and the process of filing a lawsuit against termination. This process politicized and empowered them. Members of the FAU repeatedly acted as advocates in conciliation hearings and were recognized as such by the court. The various press reports on this struggle against layoffs and poor treatment raised awareness of malpractices in the industry.

„This victory is proof that unjust termination and poor working conditions are something that you don’t have to accept and endure. When we as workers unite and fight back, we are hard to defeat. That knowledge we’ll bring to our future workplaces.“

— Anna B, rider and a part of the FAU-Betriebsgruppe.

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„Als wir Abfindungszahlungen forderten, beschimpfte er uns als Kriminelle“: Anhaltender Zermürbungskampf zwischen gewerkschaftlich organisierten Lieferant*innen und dem gescheiterten Chef von Ecocarrier

 

Fortsetzung des Protestes an dem anstehenden Gerichtstermin mit öffentlicher Kundgebung am 16. Mai 2023

 

BERLIN, 12. Mai 2023 – Der langwierige Kampf zwischen dem Chef des gescheiterten Unternehmens EcoCarrier, Raimund Rassillier, und den Arbeiter*innen, die im Zuge einer Massenentlassung ihren Arbeitsplatz verloren haben, geht in den fünften Monat. Obwohl Rassillier den Beschäftigten in einer E-Mail vom 06.04.2023 „systematischen Arbeitszeitbetrug“ und „weitere strafbare Handlungen“ vorwirft, lassen sie sich nicht entmutigen und gehen weiter konsequent gegen ihn vor Gericht. Die FAU Berlin sieht in diesen haltlosen Anschuldigungen eine geradezu klassische Taktik, um die Vermeidung weiterer Verhandlungen zu rechtfertigen.

Die entlassenen Arbeiter*innen der EcoCarrier AG Berlin kämpfen gemeinsam gegen die Rechtsverstöße ihres ehemaligen Unternehmens. Seit Januar protestieren sie mit Briefen an die Geschäftsleitung, öffentlichen Protesten und vor Gericht. Ihre Ziele, einst sichere Arbeitsbedingungen und faire Entlohnung, konzentrieren sich nun auf die Anerkennung der Rechtsverstöße durch die EcoCarrier AG, die Zahlung ausstehender Löhne und Abfindungen.

Große Unternehmen im Lieferbereich scheinen Arbeitsrechtsverletzungen und ausbleibende Lohnzahlungen als Teil ihres Geschäftsmodells zu sehen, so regelmäßig kommen diese vor. Die EcoCarrier AG, die mit fairen Arbeitsbedingungen wirbt und einen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und eine ökologische Verkehrswende legt, scheint ebenso auf diese Rechtsverletzungen zu bauen. Diese Praxis muss öffentlich gemacht werden, denn sie richtet sich gegen die verwundbarsten, prekärsten Mitglieder unserer Gesellschaft, die oft nicht über die Ressourcen verfügen, sich zu wehren. Der Ausgang der Klagen ist ungewiss, es gilt auf dem Weg bürokratische Hürden zu meistern und schließlich wehren sich die verklagten Firmen weiterhin mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln.

Im Fall EcoCarrier AG, in den Rechtsstreitigkeiten und den außergerichtlichen Verhandlungen scheint die Firma mit ihrem CEO Raimund Rassillier nun auf eine Verzögerungstaktik zu setzen –so wurden sieben Gerichtstermine verlegt und auch die außergerichtlichen Verhandlungen mit den Arbeiter*innen und Vertreter*innen der Gewerkschaft der FAU Berlin haben bislang keinen Abschluss gefunden. Nichtsdestotrotz stehen die ehemaligen Arbeiter*innen weiterhin geschlossen für ihre Rechte ein und laden zu dem anstehenden Gütetermin dreier ehemaliger Arbeiter*innen am 16. Mai 2023 im Arbeitsgericht Berlin ein.

12:00 Kundgebung für Kolleg*innen und solidarische Menschen vor dem Arbeitsgericht. Kurzdrama: Einblick in den Alltag eines Lastenradkuriers. Magdeburger Platz 1.

13:00 Gerichtstermin

Übersicht der Ereignisse

• 09.01.2023 – Erstes Forderungsschreiben an die Geschäftsleitung, in dem die Probleme im Unternehmen angesprochen und Abfindungen für alle entlassenen Beschäftigten sowie eine Lohnerhöhung für die verbleibenden Beschäftigten gefordert werden.

• 16.01.2023 – Zweites Schreiben an die Unternehmensleitung, in dem angekündigt wird, dass sich die Beschäftigten jetzt unter dem Dach der FAU Berlin organisieren, dass wir keine Antwort von ihnen erhalten haben und dass wir unseren Fall öffentlich machen werden.

• 10.02.2023 – Drittes Schreiben an die Geschäftsführung mit der Information, dass die Öffentlichkeit informiert werden soll.

• 15.02.2023 – Versendung einer offiziellen Presseerklärung.

• 16.02.2023 – Erste gerichtliche Termine mit Unterstützung durch Kolleg*innen vor Ort.

• 24.02.2023 – Treffen vor dem Arbeitsgericht mit anschließender Demo/Kundgebung.

• 08.04.2023 – Demo vor dem REWE neben dem Rollberg-Vertriebszentrum

• Gerichtsverhandlungen mit Unterstützung durch Kolleg*innen vor Ort 02.03., 07.03., 13.03, 14.03, 28.03., 30.03., 12.04.

Anstehende Veranstaltungen — Sie sind herzlich eingeladen!

• 16.05.2023 – Gerichtstermin dreier ehemaliger Kurierfahrer*innen der EcoCARRIER AG 12:00 Treffpunkt für Kolleg*innen und solidarische Menschen vor dem Arbeitsgericht, Kurzdrama: Einblick in den Alltag eines Lastenradkuriers
13:00 Gerichtstermin

• Anstehende Gerichtstermine mit Unterstützung durch Kolleg*innen vor Ort am 16.05., 22.06., 20.09., 19.10.

 

Wir laden Sie ein, an den kommenden Veranstaltungen teilzunehmen und stehen Ihnen gerne für Rückfragen zur Verfügung, sowohl auf den Veranstaltungen als auch zu jedem anderen geeigneten Zeitpunkt. Danke für Ihre Zeit und Aufmerksamkeit.

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Erklärung zum Mord im Bordell von der Sektion Sexarbeit

Berlin, 24.04.23
Es hat eine lange und schmerzliche Tradition, dass Mörder Sexarbeiter*innen ins Visier nehmen, weil die Strafverfolgungsbehörden dazu neigen, nicht allzu genau zu ermitteln und wir als gesellschaftlich entbehrlich gelten. Selbst im Jahr 2023 sind viele Menschen der Meinung, dass wir, wenn wir in diesem prekären Bereich arbeiten, es „darauf ankommen lassen“.
Der Tod einer Frau, die am 17. April in einem Bordell in Friedrichshain ermordet aufgefunden wurde, macht uns als Sexarbeiter*innen und unsere Gewerkschaft sehr betroffen. Auch wenn das ProstituiertenSchutzGesetz seit sechs Jahren in Kraft ist, gibt es wenig bis gar keinen Schutz für Menschen, die im Sexgewerbe arbeiten, eine Situation, die von böswilligen Menschen ausgenutzt wird. Als Gewerkschaft sind wir uns der unsicheren und isolierenden Arbeitsbedingungen bewusst, die von Bordellbetreiber*innen aber auch dem Gesetz aufrechterhalten werden.
Wir fordern eine gründliche Untersuchung der Bedingungen, die diesen Mord ermöglicht haben, und endlich Maßnahmen zur Verbesserung der rechtlichen Situation sowie der Arbeits- und Lebensbedingungen von Sexarbeiter*innen. Seit langem fordern Sexarbeiter*innen konkrete Schritte, um die Situation zu verbessern, aber von Seiten der Stadtverwaltung und des Gesetzgebers gibt es kaum Reaktionen, geschweige denn Engagement. Zu oft wird uns nicht zugehört, wir sind auf uns allein gestellt und können uns nur um einander kümmern.
Kein Mensch sollte sich auf dem Weg zur Arbeit fragen, ob dies der Tag ist, an dem er angegriffen oder ermordet wird. Auch wir verdienen es, in Sicherheit zu arbeiten und zu leben.
Wir trauern um unsere verlorenen Kolleg*innen. Es bricht uns das Herz, dass wieder eine Frau getötet wurde. Die Vertrautheit und Häufigkeit dieser Trauer ist furchtbar und erschütternd. Mit dieser Erklärung fordern die FAU Berlin und die Sektion Sexarbeit die Menschen in dieser Stadt, die Entscheidungsträger*innen, die Betreiber*innen von Bordellen und anderen Arbeitsplätzen sowie die Gesellschaft als Ganzes auf, es besser zu machen. Wir verfolgen die Ermittlungen der Polizei mit großer Aufmerksamkeit. Wenn ihr uns als Wegwerfware behandelt, lasst ihr uns keine andere Wahl als zu handeln.

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Inhaber des erfolglosen „umweltfreundlichen“ Lieferunternehmens vermeidet Verhandlungen, während entlassene Fahrer*innen vor Gericht und auf der Strasse gegen ihn kämpfen

Arbeiter*innen setzen sich zur Wehr, da ihre Forderungen von der Geschäftsleitung weiterhin ignoriert werden.

Berlin, 03.04.23. Nach der Massenentlassung und der Einstellung des Betriebs in Berlin ist Geschäftsführer Raimund Rassilier noch nicht an den Verhandlungstisch mit den entlassenen Beschäftigten von EcoCarrier zurückgekehrt. In dem Bestreben, Abfindungen und andere grundlegende Leistungen von der Geschäftsführung zu erhalten, werden die Beschäftigten am Ostersamstag vor Rewe in der Rollbergstr. 59 protestieren.

Im Dezember endete ein innerbetrieblicher Kampf für die Beschäftigten von EcoCarrier mit Massenentlassungen. Die Beschäftigten hielten dem Unternehmen die Treue, obwohl sie durch schlecht funktionierende Fahrzeuge und Ausrüstung gefährdet waren. Nachdem die Standortleitungen das Unternehmen aufgrund der unüberwindlich schlechten Arbeitsbedingungen und eigener Überlastungen verließen, übernahmen die Arbeiter*innen zusätzlich deren Verwaltungsaufgaben. Obwohl das Unternehmen den EcoCarrier-Beschäftigten im November eine bessere Zukunft versprochen hatte, verzögerte es schriftliche Verträge, bezahlte die Beschäftigten unregelmäßig und meldete sie unrechtmäßig von der Krankenversicherung ab. Kurz nach der Vorbereitung einer Betriebsratswahl kündigte Rassilier den Beschäftigten die Schließung der Berliner Niederlassung an.

Nach der Verlegung von sieben Gerichtsterminen verhandelte Rassillier schließlich mit den Arbeiter*innen und ihren Vertreter*innen von der Gewerkschaft FAU Berlin. Während diese Verhandlungen zeitweise hoffnungsvoll aussahen, wurde den Arbeiter*innen am Ende keine Zusage gemacht. Rassilier hat die zweite Verhandlungsrunde kurzfristig abgesagt und noch keine neuen Verhandlungstermine bestätigt. Die entlassenen Fahrer*innen kämpfen weiterhin vor Gericht und auf einer bevorstehenden Demonstration am 08.04.2023 für ihren ausstehenden Lohn und Abfindungen.

Übersicht der Ereignisse

• 09.01.2023 – Erstes Forderungsschreiben an die Unternehmensleitung, in welchem die Probleme im Unternehmen angesprochen und Abfindungen für alle entlassenen Mitarbeiter sowie eine Gehaltserhöhung für die verbleibenden Mitarbeiter gefordert wurden.

• 16.01.2023 – Zweiter Brief an die Geschäftsleitung, in dem angekündigt wird, dass die Beschäftigten nun mit der FAU Berlin organisiert sind, mit dem Hinweis, dass wir bisher keine Antwort erhalten haben und dass wir unseren Fall in die Öffentlichkeit tragen werden.

• 10.02.2023 – Drittes Schreiben an die Geschäftsleitung mit der Information über die Absicht, die Öffentlichkeit zu informieren.

• 15.02.2023 – Offizielle Presseerklärung verschickt.

• 16.02.2023 – Erste gerichtliche Termine für die Kündigungsschutzklagen mit Unterstützung durch Kolleg*innen vor Ort

• 24.02.2023 – Treffen am Arbeitsgericht Berlin, anschließend Demo/Kundgebung

• Erfolgte Gerichtstermine mit Unterstützung durch Kolleg*innen vor Ort 02.03, 07.03., 13.03., 14.03., 28.03., 30.03.

Pressematerial

• Radiointerview bei radiounrecht FM: https://www.youtube.com/watch?v=b8US4fF4JQE

• Interview mit der jungen Welt: https://www.jungewelt.de/artikel/446098.blut-f%C3%BCr-profite-wir-haben-unsere-gesundheit-aufs-spiel-gesetzt.html

Anstehende Veranstaltungen — Sie sind herzlich eingeladen!

• 08.04.2023 – Demo vor dem REWE neben dem Rollberg-Vertriebszentrum 13:00 Rollbergstr. 59, 12053 Berlin / Neukölln 16:15 Picknick auf Tempelhofer Feld

• Anstehende Gerichtstermine mit Unterstützung durch Kolleg*innen vor Ort am 12.04, 20.06., 22.06.

Wir laden Sie ein, an den kommenden Veranstaltungen teilzunehmen und stehen Ihnen gerne für Rückfragen zur Verfügung, sowohl auf den Veranstaltungen als auch zu jedem anderen geeigneten Zeitpunkt. Danke für Ihre Zeit und Aufmerksamkeit.

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Berlin, 16.02.2023

ZUSTELLER*INNEN WEHREN SICH GEGEN MASSENENTLASSUNGEN

SCHLIESSUNG VON ECOCARRIER BERLIN ANGEKÜNDIGT – UNMITTELBAR NACH DER BETRIEBSRATSWAHL

„Zero-Waste“-Unternehmen behandelt Zusteller*innen als Wegwerfartikel

Die Rechte der Arbeitnehmer bleiben im Kampf für ökologische Nachhaltigkeit auf der Strecke.

„Ich stand einmal mit dem UM-Lastenrad mitten auf der Straße und konnte es wegen mechanischer Probleme nicht bewegen, während ein Krankenwagen im Einsatz an mir vorbeikommen musste.“ ecoCarrier-Mitarbeiterin

BERLIN, DEUTSCHLAND, 15. FEBRUAR 2023 – 20 entlassene Arbeitnehmer kämpfen gegen Massenentlassungen im Dezember und Januar 2023.

Wir, die kürzlich entlassenen Fahrradzusteller der Berliner Niederlassung der ecoCARRIER AG und VeloCARRIER GmbH wehren uns, nachdem ein längerer Konflikt mit der Geschäftsführung in Massenentlassungen endete. Auch wenn sich die Unternehmen ein nachhaltiges und gerechtes Image auf die Räder schreiben, sind die Arbeitsbedingungen dort genauso schlecht, wenn nicht sogar schlimmer als bei Unternehmen wie Gorillaz.

Nachdem wir monatelang auf halb kaputten E-Cargo Fahrrädern unterwegs waren, massiv Überstunden ansammelten sowie fehlender Kommunikation und falschen Versprechungen ausgesetzt waren, beenden ecoCARRIER AG und VeloCARRIER GMBH jetzt angeblich alle Tätigkeiten in Berlin und kündigten die Verträge von über 20 Angestellten innerhalb eines Monats. Wir haben begonnen, uns selbst zu organisieren, verklagen jetzt die Unternehmen und veranstalten Proteste.

Wir ertrugen gefährliche und chaotische Arbeitsbedingungen: Unsere E-Bikes wurden nicht gewartet, was zu mehreren Unfällen führte. Aufgrund der immensen Arbeitsüberlastung sowie der fehlenden Kommunikation und Unterstützung durch das Management kündigten die ausgebrannten Niederlassungsleitungen. Anstehende Aufgaben des fehlenden Managements mussten von Angestellten übernommen werden, welche weder eingearbeitet noch dafür vergütet wurden. Das Unternehmen verzögerte die Aushändigung schriftlicher Verträge, die Bezahlung war unregelmäßig und Arbeiter*innen wurden illegalerweise aus dem Register der Krankenversicherung gelöscht.

Am 30. November besuchte uns der CEO des Unternehmens, Raimund Rassilier in Berlin. Er erklärte uns, dass die Probleme alle auf die frühere Zweigstellenleitung zurückzuführen seien und diese zum Januar 2023 durch die Neustrukturierung des Unternehmens gelöst werden würden. Außerdem versicherte er uns, dass die Zweigstelle Berlin vor Ort expandieren werde und unsere Arbeitsplätze gesichert seien.

Vier Wochen später: Die Massenkündigung der Angestellten. Den wenigen verbliebenen Arbeiter*innen wurde die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze versprochen.

Einige Wochen nach dieser ersten Welle von Kündigungen wurde eine Betriebsratswahl einberufen. Obwohl die Geschäftsleitung keine Liste der wahlberechtigten Arbeitnehmer vorlegte, nahmen alle Beschäftigten an der Wahl teil. Nachdem wir wiederholte Male die genannte Liste angefragt hatten, gab Rassilier telefonisch bekannt, dass die Niederlassung Berlin geschlossen werden würde. Die verbliebenen Beschäftigten erhielten ihre Kündigungsschreiben in den darauffolgenden Tagen.

Die Geschäftsführung hat 3 Forderungsschreiben ignoriert und verweigert jede Diskussion. Wir bringen nun unseren Fall an die Öffentlichkeit.

 

Übersicht der Ereignisse

  • 09.01.2023 – Erstes Forderungsschreiben an die Unternehmensleitung, in welchem die Probleme im Unternehmen angesprochen und Abfindungen für alle entlassenen Mitarbeiter sowie eine Gehaltserhöhung für die verbleibenden Mitarbeiter gefordert wurden.
  • 16.01.2023 – Zweiter Brief an die Geschäftsleitung, in dem angekündigt wird, dass die Beschäftigten nun FAU Berlin organisiert sind, mit dem Hinweis, dass wir bisher keine Antwort erhalten haben und dass wir unseren Fall in die Öffentlichkeit tragen werden.
  • 10.02.2023 – Drittes Schreiben an die Geschäftsleitung mit der Information über die Absicht, die Öffentlichkeit zu informieren.
  • 15.02.2023 – Offizielle Presseerklärung verschickt.
  • 16.02.2023 – Erste gerichtliche Termine für die Kündigungsschutzklagen bei gegenseitiger Unterstützung
  • 24.04.2023 – Demo/Kundgebung und Arbeitsgericht Berlin

Anstehende Veranstaltungen – Sie sind herzlich eingeladen!

Gerichtstermine am 16.02.23, 24.02.23, 02.03.23, 14.03.23, 24.03.23

  • 16.02.2023 Arbeitsgericht Berlin

Treffen um 9:00

Magdeburger Platz 1, 10785 Berlin

Gerichtstermine von 9:40 bis 13:00

  • 24.02.2023 Demo/Kundgebung und Arbeitsgericht Berlin

Treffen um 12:00, Magdeburger Platz 1, 10785 Berlin

12:40 Gerichtstermin
14:00 Fahrradfahrt zum Demonstrationsort vom Arbeitsgericht aus

15:15 Demonstration vor dem Verteilerzentrum Prenzlauer Berg (Lilli-Henoch-Straße 21, 10405 Berlin)

 

Wir laden Sie ein, an den kommenden Veranstaltungen teilzunehmen und stehen Ihnen gerne für Interviews zur Verfügung, sowohl auf den Veranstaltungen als auch zu jedem anderen geeigneten Zeitpunkt. Danke für Ihre Zeit und Aufmerksamkeit.

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Berlin, 01.12.2022

Psychische Gesundheit braucht gute Rahmenbedingungen – und zwar für Klientinnen sowie Psychotherapeutinnen!

Die Psychotherapeutinnen in Ausbildung (PiA) leiden durch die enorm gestiegenen Lebenshaltungskosten und die pandemiebedingte finanzielle und gesundheitliche Unsicherheit noch mehr als bisher unter ihren Arbeitsbedingungen. Die PiA der DGVT-Ausbildungszentrum Berlin für Psychologische Psychotherapie mit Psychotherapeutischer Ambulanz Berlin (MAPP Berlin GmbH) planen etwas bisher noch nie da Gewesenes: einen Aktionstag für bessere Arbeitsbedingungen am Institut! Mit den leeren Ambulanzen und der Info-/Fortbildungsveranstaltung vor dem Institut am 01.12.22 wollen die PiAs ein Zeichen setzen und ihrer Forderung nach einer faireren Honorierung Nachdruck verleihen.

Das ist revolutionär, da PiAs an den Ausbildungsinstituten (nach dem fünfjährigen Psychologiestudium) eine Doppelrolle haben: Einerseits gelten sie als selbstständig und können damit nicht den regulären Gewerkschaftsweg zu Tarifverhandlungen gehen. Andererseits gelten sie als weisungsgebunden. Das bedeutet, dass das Institut, die MAPP Berlin GmbH, sich gegenüber PiA verhält, als ob sie eine reguläre Arbeitgeberin sei – indem sie unter anderem willkürlich die Weitergabe des an sie gezahlten Krankenkassen-Honorars bestimmt. PiA tragen eine hohe Verantwortung für Ihre Patientinnen und müssen dennoch während ihrer Ausbildungszeit (mindestens 3,5 Jahren, in der Regel deutlich länger) unter Hartz-4 Niveau leben (über zwei Jahre Ambulanzzeit im Monat durchschnittlich ca. 600€). Und das nach einem jahrelangen Psychologiestudium.

Die PiA der DGVT Berlin (MAPP Berlin GmbH) fordern 52% der von den Kassen gezahlten Sätzen für ihre Arbeit. Obwohl 60% in einer Umfrage als angemessen empfunden werden, sind die Forderungen bereits als Kompromiss mit dem Ausbildungsinstitut angepasst worden.

Bisherige Schritte beinhalteten wiederholte Gespräche sowie den Vorschlag, die Einnahmen und Ausgaben der MAPP Berlin GmbH von einer unabhängigen Stelle begutachten zu lassen, um zu prüfen, ob eine höhere Vergütung der PiA möglich wäre. Bisher gestalteten sich die Verhandlungen schwierig. Dennoch konnte ein erster Erfolg erzielt werden – eine feste Weitergabe in allen psychotherapeutischen Leistungen von mindestens 45% (Anstatt wie bisher 45€ (von 103,87€) für eine Therapiesitzung). Dennoch bedeutet das für die PiA weiterhin keine effektive Verbesserung der Situation, da sie von diesem Honorar noch hohe Kosten für die Theorieausbildung, Supervision, Selbsterfahrung, etc. bezahlen müssen. Deshalb wir die Leitung nochmals aufgefordert, auf die Forderungen der PiA einzugehen.

Es würde die PiA sehr freuen, wenn Sie über das Vorhaben und die Umsetzung des Aktionstags berichten würden – aufgrund der bestehenden Abhängigkeit vom Institut – bitte unbedingt unter Wahrung der Anonymität der Ansprechpartnerinnen. Eine Offenlegung der Identität könnte für die Betroffenen massive Auswirkungen auf ihre Prüfungen am Institut haben.

Für weitere Details ist das Positionspapier der PiA der MAPP Berlin GmbH angehängt. Für Fragen stehe ich gern zur Verfügung und vermittle nach Bedarf gern Ansprechpartnerinnen.

Es würde mich freuen, von Ihnen zu hören.

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