Arbeiter*innen setzen sich zur Wehr, da ihre Forderungen von der Geschäftsleitung weiterhin ignoriert werden.

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Berlin, 03.04.23. Nach der Massenentlassung und der Einstellung des Betriebs in Berlin ist Geschäftsführer Raimund Rassilier noch nicht an den Verhandlungstisch mit den entlassenen Beschäftigten von EcoCarrier zurückgekehrt. In dem Bestreben, Abfindungen und andere grundlegende Leistungen von der Geschäftsführung zu erhalten, werden die Beschäftigten am Ostersamstag vor Rewe in der Rollbergstr. 59 protestieren.

Im Dezember endete ein innerbetrieblicher Kampf für die Beschäftigten von EcoCarrier mit Massenentlassungen. Die Beschäftigten hielten dem Unternehmen die Treue, obwohl sie durch schlecht funktionierende Fahrzeuge und Ausrüstung gefährdet waren. Nachdem die Standortleitungen das Unternehmen aufgrund der unüberwindlich schlechten Arbeitsbedingungen und eigener Überlastungen verließen, übernahmen die Arbeiter*innen zusätzlich deren Verwaltungsaufgaben. Obwohl das Unternehmen den EcoCarrier-Beschäftigten im November eine bessere Zukunft versprochen hatte, verzögerte es schriftliche Verträge, bezahlte die Beschäftigten unregelmäßig und meldete sie unrechtmäßig von der Krankenversicherung ab. Kurz nach der Vorbereitung einer Betriebsratswahl kündigte Rassilier den Beschäftigten die Schließung der Berliner Niederlassung an.

Nach der Verlegung von sieben Gerichtsterminen verhandelte Rassillier schließlich mit den Arbeiter*innen und ihren Vertreter*innen von der Gewerkschaft FAU Berlin. Während diese Verhandlungen zeitweise hoffnungsvoll aussahen, wurde den Arbeiter*innen am Ende keine Zusage gemacht. Rassilier hat die zweite Verhandlungsrunde kurzfristig abgesagt und noch keine neuen Verhandlungstermine bestätigt. Die entlassenen Fahrer*innen kämpfen weiterhin vor Gericht und auf einer bevorstehenden Demonstration am 08.04.2023 für ihren ausstehenden Lohn und Abfindungen.

Übersicht der Ereignisse

• 09.01.2023 – Erstes Forderungsschreiben an die Unternehmensleitung, in welchem die Probleme im Unternehmen angesprochen und Abfindungen für alle entlassenen Mitarbeiter sowie eine Gehaltserhöhung für die verbleibenden Mitarbeiter gefordert wurden.

• 16.01.2023 – Zweiter Brief an die Geschäftsleitung, in dem angekündigt wird, dass die Beschäftigten nun mit der FAU Berlin organisiert sind, mit dem Hinweis, dass wir bisher keine Antwort erhalten haben und dass wir unseren Fall in die Öffentlichkeit tragen werden.

• 10.02.2023 – Drittes Schreiben an die Geschäftsleitung mit der Information über die Absicht, die Öffentlichkeit zu informieren.

• 15.02.2023 – Offizielle Presseerklärung verschickt.

• 16.02.2023 – Erste gerichtliche Termine für die Kündigungsschutzklagen mit Unterstützung durch Kolleg*innen vor Ort

• 24.02.2023 – Treffen am Arbeitsgericht Berlin, anschließend Demo/Kundgebung

• Erfolgte Gerichtstermine mit Unterstützung durch Kolleg*innen vor Ort 02.03, 07.03., 13.03., 14.03., 28.03., 30.03.

Pressematerial

• Radiointerview bei radiounrecht FM: https://www.youtube.com/watch?v=b8US4fF4JQE

• Interview mit der jungen Welt: https://www.jungewelt.de/artikel/446098.blut-f%C3%BCr-profite-wir-haben-unsere-gesundheit-aufs-spiel-gesetzt.html

Anstehende Veranstaltungen — Sie sind herzlich eingeladen!

• 08.04.2023 – Demo vor dem REWE neben dem Rollberg-Vertriebszentrum 13:00 Rollbergstr. 59, 12053 Berlin / Neukölln 16:15 Picknick auf Tempelhofer Feld

• Anstehende Gerichtstermine mit Unterstützung durch Kolleg*innen vor Ort am 12.04, 20.06., 22.06.

Wir laden Sie ein, an den kommenden Veranstaltungen teilzunehmen und stehen Ihnen gerne für Rückfragen zur Verfügung, sowohl auf den Veranstaltungen als auch zu jedem anderen geeigneten Zeitpunkt. Danke für Ihre Zeit und Aufmerksamkeit.