Sfizy eiskalt: Arbeiter Feuer und Flamme beim Protest vor der Sfizy Veg Pizzeria
Im Zentrum der Auseinandersetzung stehen zwei FAU-Mitglieder und ehemalige Sfizy-Beschäftigte, die im November beide an Ort und Stelle und völlig unrechtmäßig gefeuert wurden. Dies ist nicht das erste Mal, dass dieser Chef wegen seines miserablen Umgang mit Beschäftigten im Rampenlicht steht – und sich hinter einer Fassade linker Prinzipien versteckt. Bis vor kurzem war das Restaurant bewusst ausstaffiert mit revolutionären, antifaschistischen, antikapitalistischen und anarchosyndikalistischen Devotionalien. (Erst nach der unrechtmäßigen Entlassung der ArbeiterInnen nahm der Chef sie ab!) Daher auch gehörte der folgende Slogan, der ironisch auf das in sich widersprüchliche Verhalten hinter dem Vegan-Logo von Sfizy abzielte, zu den beliebtesten der Protestierenden an diesem Abend: „Save the animals, fuck the workers!“ („Rettet die Tiere, bescheißt die Arbeiter!“)
Die FAU Berlin fordert, dass Sfizy den offiziellen Kündigungsgrund in einen weniger boshaften abändert, so dass die beiden FAU-Mitglieder künftig keine Probleme haben, einen neuen Job zu finden und auch ihren Arbeitslosengeldanspruch geltend machen zu können. (Beschäftigte, die aufgrund verhaltensbedingter Gründe entlassen werden – selbst wenn diese vorgeschoben und manipuliert sind –, werden mit bis zu drei Monaten „Sperrzeit“ bestraft, während der sie keine Leistungen beziehen.) Beide Beschäftigte jedenfalls wurden ungerechtfertigt entlassen. Obgleich keines der Mitglieder seinen Job dort zurückhaben möchte, fordert die FAU Berlin zudem eine offizielle Entschuldigung für die ungerechte Behandlung sowie die Löhne für den Monat Dezember.
Seit Beginn des Kampfes und seines Bekanntwerdens über die Feiertage ist eines ziemlich offenkundig geworden: die wichtigste Forderung der vielen Menschen, die sich mit diesem konkreten Kampf solidarisieren, lautet, dass Chefs wie die von Sfizy (und davon gibt es viele in Berlin!) Schluss machen mit ihrer zynischen Verwendung linker Prinzipien, mit denen sie denselben sinnlos brutalen Kapitalismus fortsetzen, gegen die sich diese Prinzipien grundsätzlich richten. Wie sagte doch Ex-Sfizy-Arbeiter M.: „Für uns Arbeiter ist es nötig, dass wir anfangen, die ausbeuterischen Bedingungen in der Berliner Gastronomie zu beenden und die ‚linken‘ Orte demaskieren, die die Rechte der Arbeiter nicht respektieren.“
Seit dem Protest haben sich zahlreiche Menschen – darunter auch Leute, die selbst einmal bei Sfizy gearbeitet haben – bei der FAU Berlin gemeldet, um ihre Hilfe und Unterstützung anzubieten. Da es seit dem Protest keine Reaktion seitens der Chefs oder ihrer Anwälte gegeben hat, plant die FAU Berlin weitere rechtliche Schritte sowie auch gewerkschaftliche Aktionen wie die vom vergangenen Samstag.
Dieser erfolgreiche Protest war nur der Anfang: Unser Kampf geht weiter bis die ArbeiterInnen bekommen, was ihnen zusteht!
Ein Angriff auf einen ist ein Angriff auf alle!
(Siehe auch weitere Informationen zu diesem Fall.)