Update:
Inzwischen hat der Personalrat der studentischen beschäftigten eine Solidaritätsbekundung veröffentlicht!
Die Konflikte im Servicebereich der Universitätsbibliothek (UB) Jakob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum (GZ) der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) reißen nicht ab. Die Beschäftigten wurden erst über Jahre hinweg im falschen Tarifvertrag als studentische Hilfskräfte unterbezahlt - und nach der Tarifumstellung wurden ihre Tätigkeiten formell so gravierend eingeschränkt, dass sie nach der niedrigst-mögliche Entgeltgruppe bezahlt werden können. [1] Der zuständige Personalrat Hochschulbereich (PR HSB) hatte diese Stellenbeschreibungen durchgewunken, anstatt die Gelegenheit zu nutzen und neben der richtigen Eingruppierung der Servicekräfte auch das Entgelt der übrigen Belegschaft der Universitätsbibliotheken zu überprüfen und zu korrigieren. [2]
Neben diesem strukturellen Konflikt um angemessene Bezahlung kämpfen die Servicekräfte aber auch mit autoritären Vorgesetzten, die unsinnigste Arbeiten während der anhaltenden Covid-19-Pandemie anordneten. Dadurch waren die Kolleg*innen dazu gezwungen, öfter als zwingend notwendig zur Arbeit zu fahren und sich und andere der Gefahr einer Ansteckung auszusetzen. [3] Die Auseinandersetzung um die Verteilung der Arbeitszeit hält bis heute an. War es den Servicekräften unter dem alten Tarifvertrag möglich, ihre Arbeitszeit frei zu verteilen, wurde dies unter dem neuen Tarifregime willkürlich auf eine Mindestanwesenheitszeit von drei Tagen ausgeweitet. Da die Kolleg*innen des Servicebereiches in der Regel knapp zehn Stunden in der Woche arbeiten, heißt dies, dass sie mindestens dreimal in der Woche jeweils für nur etwas mehr als drei Stunden arbeiten sollen. Die Verteilung der zehn Stunden wäre auch auf mehr, allerdings nicht auf weniger Tage möglich, da die auszuführenden Arbeiten "kognitiv zu anstrengend" seien, so die Leitung der Abteilung. Wohlgemerkt, es handelt sich angeblich um einfache Tätigkeiten, die nach Entgeltgruppe E3 bezahlt und durch größtenteils akademisch gebildete Personen ausgeführt werden.
Nun hat sich ein großer Teil der Kolleg*innen organisiert und sich schriftlich an den Ende 2020 neugewählten Personalrat HSB gewandt, in der Hoffnung, dass sich dieses neue alte Gremium für die Beschäftigten einsetzt.