Gute Arbeit? Gerechtigkeit? Solidarität? - Nicht beim DGB!
Anlass der Kundgebung war in erster Linie der Konflikt eines FAU-Mitglieds mit der DGB Jugendbildungsstätte Flecken Zechlin. Dort sind Honorare für Seminar-Leiter*innen nicht nur äußerst gering, diese werden seit Jahren oftmals auch nicht fristgerecht gezahlt und Mahnschreiben werden ignoriert.
Zwar wurde dem betroffen Mitglied das ausstehende Geld nach einem persönlichen Besuch von FAU-Vertreter*innen bei den DGB-Verantwortlichen überwiesen, allerdings wurde wenig später dessen Rahmenvertrag gekündigt.
Doch es ging bei der Kundgebung nicht nur um diesen Einzelfall. Der reale Stundenlohn vieler Bildungsarbeiter_innen bewegt sich nach aktuellen Recherchen oft unter dem Mindestlohn – denn von ihrem Honorar müssen freiberuflich Tätige allein für Sozialversicherungsbeiträge aufkommen und mit Vorbereitung und Betreuung vor Ort in der Regel auch wesentlich mehr Arbeit leisten, als die reine Seminarzeit: Auch die DGB-Jugend Berlin-Brandenburg bezahlt Seminar-Leiter_innen auf diese Weise miserabel.
Siehe: https://prekaereswissen.wordpress.com/2016/03/25/honorare-in-bildungs-und-wissenschaftsbetrieb-oft-unterhalb-des-mindestlohns/
An der Kundgebung beteiligten sich FAU-Mitglieder, Kollegen und weitere solidarische Unterstützer*innen. Vor den 3 großen Schlagworten, welche am Gebäude in der Keithstraße prangen (Gute Arbeit, Gerechtigkeit, Solidarität) wurde mit Transparanten und Redebeiträgen auf die widersprüchliche, gar arbeitgeberähnliche Praxis des DGB aufmerksam gemacht. Passant*innen wurden mit Flyern über den Konflikt und die prekären Arbeitsbedigungen im Bildungswerk des DGB informiert.
Auch wurden den Verantwortlichen in der Keithstraße per Megaphon hilfreiche Tips gegeben, was sie konkret gegen "Prekäre Arbeit" tun können, anstatt nur im Rahmen der Konferenz darüber zu reden. Im eigenen Hause damit anzufangen, wäre wohl der erste logische Schritt: Angemesse Löhne und Honorare garantieren, pünktlich zahlen sowie bessere Partizipationsmöglichkeiten für Arbeiter*innen im Betrieb und in der Gewerkschaft etablieren.
Ob sich die Verantwortlich diese Tips zu Herzen nehmen, bleibt zu bezweifeln. Trotzdessen war die Kundgebung ein voller Erfolg und hat wieder einmal gezeigt:
"Ein Angriff auf Einzelne ist immer ein Angriff auf uns alle!"