Gewerkschaftssplitter – alltägliche (Kurz-) Geschichten aus der Basisgewerkschaft
Anfang des Jahres nahmen zwei Gastronomiearbeiter Kontakt zur FAU Berlin auf. Die beiden hatten für ein Restaurant gearbeitet und wollten nun die Auszahlung ihrer Urlaubsgelder erreichen – wenigstens für die letzten zwei Jahre. Diese hatte der Boss ihnen bis zu diesem Zeitpunkt vorenthalten. Um die Auszahlung der Urlaubsgelder zu vermeiden, die den Arbeiter_innen rechtlich zustehen, setzte er auf moralischen Druck: „Wir sind doch Freunde“, „das Geschäfte läuft gerade schlecht“, „wir brauchen eure Hilfe“ usw.
Ohne vorherige Erfahrung mit der Durchsetzung der eigenen Interessen, waren die beiden zunächst unsicher, ob sie sich auf eine Konfrontation mit dem Chef einlassen sollten. Nach einigen Gesprächen entschied sich schließlich einer der beiden dazu sich für seine Rechte einzusetzen. Er wurde Gewerkschaftsmitglied und gemeinsam entwickelte man eine Strategie, mit der die Erfüllung der Ansprüche sichergestellt werden sollte. Zunächst wurde der Boss über die Forderungen und die Präsenz der FAU im Betrieb in Kenntnis gesetzt. Darüber war er überrascht, es veranlasste ihn jedoch noch nicht dazu die Forderungen zu erfüllen.
Deshalb ging ein mandatiertes Gewerkschaftsmitglied in den Betrieb und teilte dem Boss mit, dass die Ansprüche seiner Arbeiter auch arbeitsrechtlich gedeckt sind und das die FAU Berlin sie, wenn nötig, gerichtlich durchsetzen wird. Zeitgleich bekam er Post von der Gewerkschaft, die ihm mitteilte bis wann der fällige Betrag zu zahlen sei. An diesem Punkt verstand der Chef die Dringlichkeit der Angelegenheit. Er bezahlte unseren Genossen, der sich seitdem aktiv für die Belange anderer Mitglieder der FAU Berlin einsetzt.