Streik bis zur Rente?

Info und Diskussion zur aktuellen Situation in Frankreich

Freitag 09.06.2023 • 19.30 Uhr • Grüntaler Straße 24

Seit Monaten wird in Frankreich gegen eine Rentenreform gekämpft: Millionen auf der Straße, Raffinerien und Autobahnen blockiert und in manchen Bereichen wie der Müllabfuhr über Wochen Streik – dennoch zeigt sich die Regierung unter Macron unnachgiebig. Trotz massiver Repression scheint aber auch die Protestbewegung nicht einzuknicken. Zumindest bisher.

Hierzulande wird kaum über diese Proteste berichtet – und wenn, dann negativ. Wir haben Pascal Lejeune, einen Gewerkschafter aus dem Großraum Paris, zu Gast, der einen Einblick in die aktuelle Situation aus Perspektive unserer Schwestergewerkschaft CNT-F geben wird.

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Betriebsarbeit und Geschlechterpolitik der FAUD

Ein Gespräch mit der Historikerin Jule Ehms

02.06.2023 • 19.30 Uhr • Grüntaler Straße 24

In der Abendveranstaltung wollen wir der historischen Freien Arbeiter-Union (FAUD) nachspüren. 1919 in Berlin gegründet, 1933 mittels Selbstauflösung der Zerschlagung durch die Nationalsozialisten zuvorgekommen, zählte die FAUD in der Spitze bis zu 150.000 Mitglieder.

Im ersten Teil des Gesprächs nähern wir uns der Frage, was über die konkrete Gewerkschaftsarbeit der FAUD bekannt ist. Welches Verständnis von Geschlecht innerhalb FAUD vorherrschte und welche Politik sich daraus ableitete, ist Thema der zweiten Veranstaltungshälfte. In beiden Teilen wollen wir die jeweiligen Erkenntnisse zum anarchosyndikalistischen Selbstverständnis der FAUD ins Verhältnis zu setzen. Gerne beziehen wir eure mitgebrachten Fragen in diese historischen Annäherung mit ein.

 

Betriebsgruppe ecoCARRIER erneut erfolgreich

Vor dem Arbeitsgericht erstritten drei ehemalige Beschäftigte ausstehende Löhne plus Abfindungen. Insgesamt konnte mehr als 3000 € eingetütet werden. Wegen des niedrigen Angebots der Gegenseite konnten bisher keine außergerichtliche Einigung erreicht werden. Die Verhandlungen und der Kampf gehen weiter, bis alle Arbeiter:innen ihre Entschädigung bekommen haben.

 

Inhaber des erfolglosen „umweltfreundlichen“ Lieferunternehmens vermeidet Verhandlungen, während entlassene Fahrer*innen vor Gericht und auf der Straße gegen ihn kämpfen

Am Wochenende haben wir, die Kurierfahrer:innen von Eco/Velocarrier wieder entschlossen demonstriert. Mit Papplastenrad, Theater und Redebeiträgen machten wir auf die Missstände in unserem Arbeitsalltag aufmerksam. Wir leisten Widerstand! Wir bleiben laut!

nd – Ein Lastenkurierdienst entlässt massenhaft Fahrer. Die wollen sich das nicht gefallen lassen (07.04.23.)

RBB (ab 8:46 – 08.04.23.)

Taz – Nicht „unter die Räder“ kommen (12.04.23.)

Pressemitteilung (05.04.23.)

Junge Welt – »Wir haben unsere Gesundheit aufs Spiel gesetzt« (04.03.23.)

arbeitsunrecht FM #05/23 – Interview EcoCarrier

Happy Easter, you’re STILL fired!

After promises in November 2022 of safe jobs, functional bikes, and new working facilities, the workers at ecoCARRIER AG and Velocarrier GmbH began 2023 with a rude surprise: a mass termination.

Following months of poor management from Stuttgart, working conditions in Berlin went from bad to intolerable. The failures of management cascaded into issues with clients and the company owners heaped their faults onto the backs of workers.

Workers organized to demand basic considerations and in response management outsourced all deliveries, claiming to close operations in Berlin.

Our demands are simple: Management must pay for the promises they made to workers. Their failures should not be the burden of workers. Severance pay is the least they can do. Following hearings in labor court, management agreed to collective negotiations with the workers and the FAU.

However, until a binding agreement is in place, we will not be silent!

When: Sat 08.04.2023, 13:00-16:00 Uhr.

Where: in front of REWE, Rollbergstr. 59 (Neukölln).

Followed by gathering for picnic at Tempelhofer Feld.

Join us to support workers demanding fair treatment!

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Why REWE?

REWE was one of the main clients of ecoCARRIER/VeloCarrier in Berlin. Many REWE customers are not aware that REWE subcontracts their cargobike deliveries. Since 2021 this cooperation has been used to present a “green”, climate responsible image. This sustainability label constitutes valuable marketing for Rewe. Sustainability achieved at the expense of the safety and wages of the workers employed by their subcontractors is not real sustainability! We are here to demand that Rewe pays attention to the adherence to labor law and work safety in subcontracted companies!

Happy Easter, you are still fired!

"Happy Easter, You are still fired!" Event advertisement for riders demonstration. Drawing of hands holding bike chain and gear
After promises in November 2022 of safe jobs, functional bikes, and new working facilities, the workers at ecoCARRIER AG and Velocarrier GmbH began 2023 with a rude surprise: a mass termination.
Following months of poor management from Stuttgart, working conditions in Berlin went from bad to intolerable. The failures of management cascaded into issues with clients and the company owners heaped their faults onto the backs of workers.
Workers organized to demand basic considerations and in response management outsourced all deliveries, claiming to close operations in Berlin.
Our demands are simple: Management must pay for the promises they made to workers. Their failures should not be the burden of workers. Severance pay is the least they can do. Following hearings in labor court, management agreed to collective negotiations with the workers and the FAU.
However, until a binding agreement is in place, we will not be silent!
When: Sat 08.04.2023, 13:00-16:00 Uhr.
Where: in front of REWE, Rollbergstr 59 (Neukölln).
Followed by gathering for picnic at Tempelhofer Feld.
Join us to support workers demanding fair treatment!

 

The State – Nothing But Us?

 

Es gibt sehr unterschiedliche Vorstellungen über den bürgerlichen Staat und seine Rolle in der kapitalistischen Gesellschaft. Viele stellen sich den Staat als ein dem Prinzip nach prima Gemeinwesen vor, in dem es eigentlich für alle gut laufen könnte, wenn nur alle an einem Strang ziehen würden. Einige sehen im Staat ein Kräfteverhältnis, das immer wieder neu beeinflusst wird, andere halten ihn für einen reinen Vollstrecker von Kapitalinteressen. Wieder andere finden einige seiner Abteilungen (z.B. Sozial- und Rechtsstaat) gut und verteidigenswert; andere Abteilungen (z.B. Polizei, Armee, Wirtschaftsministerium) sind dafür weniger beliebt.

Wir teilen diese Vorstellungen nicht – was wir an ihnen nicht richtig finden und warum und wie wir den Staat als Gesamtpaket kritisieren, wollen wir gern auf der Veranstaltung mit euch diskutieren.

Die Veranstaltung wird von der AG „Lokal und Basis“ organisiert und findet auf Englisch statt.

Mit uns wird nicht gesprochen? Dann sprechen wir!

 

Am Freitag, dem 24.02.2023, hat unsere Betriebsgruppe gemeinsam mit Unterstützer:innen gegen die Massenentlassung bei eco- und VeloCARRIER demonstriert.

Bei einigen Gerichtsverhandlungen konnten bereits gute Ergebnisse erstritten werden. Doch auch vor dem Gerichtsgebäude waren wir lautstark dabei. Es gab auch eine Fahrraddemo mit anschließenden Redebeiträgen. Im nächsten Monat wird es noch weitere Verhandlungen vor dem Arbeitsgericht geben:

Montag 13.03. 11:15 Uhr, Raum 206.

Dienstag 14.03. 12:20 Uhr, Raum 206.

Kommt vorbei! Workers unite!

Der Redebeitrag vom 24.02.23 @ Lilli-Henoch-Strasse 21:

Hallo an alle, die gekommen sind und vielen Dank für eure Unterstützung!

Jede einzelne Person hier zeigt, dass wir nicht damit einverstanden sind, wie wir als Angestellte von eco- und VeloCARRIER behandelt wurden.

Wir sind Fahrradlastenkurier*innen, wir kennen die Straßen Berlins. Wir haben ein Händchen für Schleichwege. Wir spielen gern Tetris um Gemüsekisten im Lastenrad zu verstauen und schubsen Getränkekisten mehrere Stockwerke hinauf. Wir machen unsere Arbeit gut und gerne! Aber unsere Arbeitsbedingungen sind mehr als prekär – sie sind inakzeptabel!

Wir wurden von unserem Arbeitgeber ausgenutzt und mit falschen Versprechungen ruhig gehalten. Unsere Gesundheit wurde aufs Spiel gesetzt. Wir haben lange für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen gekämpft. Haben nicht mehr als Schweigen und leere Versprechungen erhalten. Zum Neuen Jahr erhielten wir unser Geschenk: Ohne rechtsgültigen Grund wurden wir massenweise gefeuert!

Wir sind hier, um sichtbar zu machen, wie respektlos und verantwortungslos eco und VeloCARRIER ihre Arbeiter*innen behandelt.

Ein Lastenradunternehmen, das nicht fähig ist seine eigenen Lastenräder zu reparieren und in Stand zu halten. Das zuließ, dass Unfälle passierten, weil wir, die Fahrer*innen, gezwungen waren auf kaputten Fahrrädern unsere Arbeit zu machen. Diese Umstände waren lebensgefährlich!

Es sind unsere Körper und unsere Gesundheit, die ausgebeutet werden. Wir arbeiten gegen Mindestlohn und das Unternehmen macht damit Profite. Um nur ein Beispiel zu nennen: So wurde das von den Kunden bezahlte Treppengeld nicht an uns Lieferant*innen, weitergegeben, sondern fließt in die Taschen des Unternehmens.

Das Management jonglierte von Stuttgart und Tübingen aus wahllos mit Aufträgen und Schichten – ohne jegliche Rücksicht auf die Auswirkungen auf das Leben der Arbeiter*innen. Wir wurden wie Wegwerfware behandelt!

Eco- und Velocarrier überforderte und beutete unsere Niederlassungsleitung bis zum Burn-out aus. Nach der Kündigung der Niederlassungsleitung, sollten wir Arbeiter*innen die fehlende Stelle kompensieren. Ohne Einarbeitung oder entsprechende Bezahlung

Das Management verzögerte die Aushändigung schriftlicher Verträge, Gehälter wurden nicht korrekt ausbezahlt und Arbeiter*innen wurden illegalerweise von der Krankenversicherung abgemeldet.

Wir waren chaotischen und gefährlichen Umständen ausgesetzt. Durch unseren Einsatz und kollegialen Zusammenhalt lief das Tagesgeschäft von Eco- und Velocarrier in Berlin sogar ohne Vorgesetzte vor Ort weiter. Dafür gab keinen Funken Wertschätzung, geschweige denn eine faire Entlohnung. Das darf nicht sein!

Eco- und VeloCARRIER hielt es zu keinem Zeitpunkt für nötig, sich dem berechtigten Unmut der eigenen Angestellten zu stellen, auf unsere Nachrichten zu antworten oder uns ein ernsthaftes Gesprächsangebot zu machen.

Der CEO, Raimund Rassilier, versprach uns Expansion am Standort Berlin, die Lösung aller Probleme und versicherte uns, dass NIEMAND gekündigt würde! Derselbe CEO schickte der Mehrheit der Angestellten einen Monat später zu Weihnachten ihre Kündigungen zu.

Nach all dem verhinderte das Unternehmen unsere Betriebsratswahl. Trotz mehrfacher Nachfrage händigten sie uns keine Liste der wahlberechtigten Mitarbeiter*innen aus. Stattdessen verkündete die Firma zu diesem Zeitpunkt die angebliche Schließung der ganzen Zweigstelle Berlin.

Mittlerweile sind wir alle -Mitarbeiter*innen der Niederlassung Berlin- gekündigt und haben uns selbstständig zusammengeschlossen, um gegen diese Ungerechtigkeit vorzugehen! Deshalb fordern wir: Eine faire Abfindung für ALLE Arbeiter*innen in Höhe von 3 Monatsgehältern!

Deshalb klagen wir: Im Namen des Kündigungsschutzes und ziehen gegen eco- und VeloCARRIER vor Gericht! Deshalb protestieren wir und lassen uns nicht unterkriegen! Mit uns wird nicht gesprochen? Dann sprechen wir!

 

Happy New Year, YOU’RE FIRED!

Riders are fighting back – Support us in our fight!

++ 24.02.2023 ++

11:30 – Labour court-support @ Magdeburger Platz 1
13:30 – Bike ride to the demo
14:30 – Kundgebung at the workplace | PB Hub
 (Lilli-Henoch-Strasse 21, 10405 Berlin)

After big promises in November of 2022 of safe jobs, functional bicycles, and new working facilities, the workers at ecoCARRIER AG and Velocarrier GmbH started 2023 with a rude surprise. A mass termination. After months of poor management from headquarters in Stuttgart the working conditions in Berlin had gone from bad to intolerable. As these failures of management cascaded into issues with customers the owners would like to leave their failures on the backs of workers.

When workers organized to demand basic considerations management responded by outsourcing all the deliveries and allegedly closing the operation in Berlin.

Workers demands are simple. Management must pay for the promises they made to workers. Their failures should not be the burden of workers as we search for what comes next. Severance pay is the least they can do.

Join us to support workers on the action of the 24.02. Please help the workers show them that we deserve dignity. Workers are not a disposable product!

#EGOcarrier  #veloCARELESS